Bis ins 18. Jahrhundert gab es sie noch auf unseren Landkarten: die weißen Flecken unbekannten, unerforschten Territoriums, deren genaue Geographie mindestens den europäischen Kartographen noch verborgen geblieben war.
Heute, da jeder Quadratzentimeter dieses Planeten von Satelliten erfasst, vermessen und in Echtzeit auf Karten verfügbar gemacht wird, scheinen diese weißen Flecken ein Phänomen der lange zurückliegenden Vergangenheit zu sein.
Und doch, es gibt sie noch, die Plätze und Räume, über die wir eigentlich nichts wissen, die wir nicht aufsuchen, ja nicht einmal wahrnehmen, in denen bewusst Zeit zu verbringen wir niemals auf die Idee kämen. Oder hast Du je darüber nachgedacht, was sich eigentlich in den Restflächen von Autobahn- und Schnellstraßenauffahrten befindet? Warst Du jemals dort und hast festgestellt, wie schwierig es sein kann überhaupt erst dorthin zu gelangen (Was sind schon die Schwierigkeiten die Quellen des Nils zu finden gegenüber der Herausforderung, als FußgängerIn lebend mehrere Spuren Schnellstraße zu queren?) Oder hast Du schon mal ernsthaft in Erwägung gezogen, in den umfangreichen Grünflächen, die unsere noch umfangreicheren Gewerbeparks rahmen, ein Picknick mit FreundInnen zu veranstalten? Eine Nacht unter Sternen im Schlafsack auf dem Abstandsgrün unserer Verkehrsinfrastrukturen zu verbringen?
Es gibt also wahrlich auch heute noch viele weiße Flecken unbekannten Territoriums zu erkunden – und das mitten in unserer gewohnten Umgebung, am Rande unserer Wahrnehmung, in unseren Städten und Gemeinden, den Orten und Räumen, die wir tagtäglich durchhasten, ohne sie wirklich wahrzunehmen!
Dieses Projekt lädt BewohnerInnen der Stadt Krems (und selbstverständlich auch alle anderen, die hier Zeit verbringen) ein, sich auf die Suche zu begeben (Tropenhelme können dabei getrost zu Hause gelassen werden, Fahrradhelme dagegen könnten nützlich sein), ihre gewohnte Umgebung mit neuem (ForscherInnen) Blick zu betrachten und weiße Flecken in ihrer Wahrnehmung der Stadt ausfindig zu machen und zu kartographieren. Welche Ecken und Winkeln haben wir bisher einfach übersehen und nicht genutzt?
Was empfindest Du persönlich als Un-Ort und warum? Wo steht schon lange etwas leer? Und vor allem: was könnte auf diesen weißen Flecken Spannendes, Neues entstehen?